Ostern ist vorbei und wir starten Woche Nummer fünf der aktuellen Ausnahmesituation. Wir sind sehr dankbar, dass wir von zu Hause aus im Homeoffice arbeiten können. Jedoch bringt Homeoffice mit einem Kleinkind einige Hürden mit sich.
Ich bin ehrlich, die erste Woche hatten wir Chaos pur. Danach gabs einen Familienrat und wir haben uns organisiert. Das funktioniert nun tatsächlich besser als gedacht. Es funktioniert sogar so gut, dass ich hier mit euch teilen möchte wie wir Gleichgewicht zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung schaffen.
1. Strukturierter Tagesablauf
Genauso wie im Büro, gehört auch die Arbeit zu Hause organisiert. Egal ob ihr arbeitet, studiert, mit dem Schreiben einer Abschlussarbeit beschäftigt seid oder lernt, die Einhaltung der folgenden Punkte hat mir bisher immer geholfen:
- pünktlich beginnen und abschließen
- täglich erscheinen
- konzentriert arbeiten
- nach Feierabend ist Schluss!
Wir stehen weiterhin um die gleich Uhrzeit auf, starten den Tag oft mit einem Workout und genießen das gemeinsame Frühstück. Ganz wichtig ist uns auch, dass wir uns frisch machen und anziehen um nicht in einen Trott zu verfallen und in der Früh schnell aus den Federn zu kommen.
Je nachdem welchen Tagesablauf dein(e) Kinder normalerweise im Kindergarten oder der Schule haben, könnt ihr diesen zu Hause ähnlich gestalten. Mit einem Morgenkreis und freiem Spiel, Toben und Ruhezeiten aber auch feste Lern- und Pausenzeiten, für die Schulkinder.
Spiel- und Beschäftigungsideen für die Kleinen findet ihr hier.
2. Arbeit im Wechsel
Wir haben das Glück beide zu Hause zu sein und haben uns den Tag aufgeteilt. Der Vormittag gehört mir, da habe ich gute vier Stunden in denen der Papa die Kinderbetreuung übernimmt und ich arbeiten kann. Nach einer kurzen Mittagspause wird der Mittagsschlaf ebenfalls zum Arbeiten genutzt. Nachmittags drehen wir die Aufteilung um. So kommen wir beide auf eine gute Stundenanzahl, können konzentriert und ohne Unterbrechungen arbeiten und auch das Kind kommt nicht zu kurz und genießt die jeweilige Exklusivzeit.
Wenn du alleinerziehend bist oder dein Partner weiterhin außer Haus muss, hast du vielleicht die Möglichkeit vorübergehend für diese Zeit kurzerhand eine WG mit einem Familienmitglied, einer Bezugsperson des Kindes oder einem befreundeten alleinerziehenden Elternteil zu gründen. Vielleicht hat auch die Nachbarin gerade dasselbe Problem und ihr könnt euch zusammen tun.
3. Kindersicherer Arbeitsplatz
Da wir im Wechsel arbeiten, haben wir unseren Arbeitsplatz kurzerhand in einer Ecke des Schlafzimmers eingerichtet. Normalerweise machen wir Computerarbeiten im Wohnzimmer, tagsüber ist das mit einem Kleinkind jedoch nur schwer möglich. Laptop und sämtliche Arbeitsmaterialien sollten gut geordnet und außer Reichweite des Kindes platziert werden.
Derjenige der dann arbeiten geht, verabschiedet sich vom Kind, macht die Türe des Arbeitszimmers hinter sich zu und ist dann erstmal für ein paar Stunden nicht erreichbar. Liam hat das ganz schnell verstanden und akzeptiert.
Solltet ihr keine Möglichkeit haben euch zurück zu ziehen zu können, könnt ihr den Laptop etwas erhöht platzieren, sodass das Kind ihn nicht erreichen kann. Liam möchte natürlich immer mitarbeiten, hier bietet es sich an dem Kind auch einen Platz neben euch einzurichten. Ihr findet vielleicht ein altes Notebook, eine Tastatur, einen Taschenrechner oder ähnliches und lasst das Kind darauf neben euch mitarbeiten.
4. Flexibel sein
Nicht alle Tage laufen gleich gut, manchmal braucht das Kind mehr Aufmerksamkeit oder die Nachbarn beschließen Bilder aufzuhängen und machen ordentlich Lärm. Vielleicht funktionieren auch die Programme nicht wie gewohnt oder andere Schwierigkeiten treten auf. Seid euch darüber bewusst, dass wir gerade alle in derselben Situation sind und alle Verständnis haben!
Auch der Haushalt muss in diesen Tagen nicht immer perfekt gemacht sein. Nehmt es mit Humor wenn euch die Wasserperlen auskommen und sich über den Boden verteilen und macht ein Spiel daraus sie wieder einzusammeln.
Tief durchatmen, dem Kind ein paar Minuten die volle Aufmerksamkeit schenken und erst dann wieder ein E-Mail schreiben. Je nachdem wie es euer Job zulässt und ihr am produktivsten seid, könnt ihr auch die Arbeitszeiten individuell gestalten. Falls ihr einen Langschläfer zu Hause habt, dann arbeitet früh morgens, nutzt die Ruhezeiten der Kinder oder auch mal abends eine Stunde in der ihr euch ohne Unterbrechungen von Handy, Mails oder Kind, konzentrieren könnt.
5. Feierabend
Nur weil der Laptop und das Arbeitshandy nun den ganzen Tag über in Reichweite sind, heißt das nicht, dass ihr den ganzen Tag arbeiten sollt und müsst. In der ersten Woche haben wir permanent zwischen arbeiten, Kind und Haushalt gewechselt und keines der Dinge hat die volle Aufmerksamkeit bekommen. Das führt zu Frustration bei allen Beteiligten. Legt euch, so gut es geht, feste Zeiten zurecht und haltet euch an diese. Schenkt dabei nur der jeweiligen Tätigkeit die volle Aufmerksamkeit und zerreißt euch nicht!
Ich starte jeden Arbeitstag mit meinen To Do’s und ende ihn mit der Erstellung eines Tagesberichts um den Überblick zu bewahren und zu sehen, was ich geschafft habe.

Seid euch darüber bewusst, dass wir alle in derselben Ausnahmesituation stecken. Sie ist für uns alle neu und kräftezehrend. Wir versuchen uns dabei immer auf das positive zu konzentrieren. Haltet regelmäßig Rücksprache mit den ArbeitskollegInnen um auf dem Laufenden und in Kontakt zu bleiben.
Und wenn der Homeoffice-Arbeitstag erfolgreich erledigt ist dann fährt die Programme herunter, schaltet das Telefon ab, bleibt mit euren liebsten in Kontakt und genießt die Zeit mit eurem Partner und den Kindern.
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